
Rüdiger Hoffmann sieht sich als Freiheitskämpfer, der dem deutschen Volk die Augen öffnen will. Seine Verschwörungstheorien tarnt er als Satire. Es ist aber keine Satire. Nichts ist, wie es scheint. Reise in eine ver-rückte Welt.
Ruüdiger Hoffmanns Stimme hallt über den Dresdner
Neumarkt. „Deutschland befindet sich vertragsmäßig
im Krieg!“ ruft er. „Deutsche Innenstädte sind teilweise
zu fünfzig Prozent von Migranten besiedelt und dreißig
Millionen sollen noch kommen. “ Hoffmann, in Camouflage-
Shorts, Kurzarm-Hemd und Nickelbrille spricht
schnell. Immer wieder appelliert er an die vorüberziehenden
Passanten: „Darüber müssen Sie mal nachdenken!“
Ein Montag Ende Juli. Rüdiger Hoffmann, 51, hält eine
Kundgebung vor der Dresdner Frauenkirche. Um ihn
herum stehen Grüppchen seiner Mitstreiter. Die kleine
Truppe hat groß aufgefahren. In einem knallorangenen
Bulli trägt ein Verstärker Hoffmanns Stimme über den
Neumarkt, davor ein sechsarmiger Fahnenständer, in
dem neben anderen die Fahne der Sowjetunion und die
des Königreichs Sachsen stecken. Die der Bundesrepublik
ist nicht dabei. Eine Kinderschaufensterpuppe mit
Strohhut dient als Deko. Am Bus liegen Flyer aus. „Staatenlos.
info“ steht darauf. Und: „Die Generallösung zur
Befreiung aus der faschistischen Diktatur in Europa“.
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