Jung und Unsichtbar

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Immer mehr junge Erwachsene sind obdachlos. Viele schlagen sich in Berlin durch, wie Mario, Lucy und Pat.

Pat schwingt sich vom Rad. Die Seiten seiner Pilotenmütze wackeln dabei. Er und sein Freund Mario, der ein bisschen schmächtiger ist und weniger laut, schnappen sich ihre bemalten „Schnorrbecher“. Lucy stellt sich an den Rand des Gehwegs. Sie führt das Feuerzeug zur Zigarette und zündet sie an. Sie ist neunzehn, Mario fast zwanzig. Pat ist im gleichen Alter. „Man muss witzig sein, wenn man was verdienen will“, sagt Pat. Fünf Euro haben sie sich für die nächste Stunde zum Ziel gesetzt. Das reicht für zwei Joints. An guten Tagen machen sie bis zu 50 Euro. „Kleingeldkontrolle!“, rufen sie den Passanten zu. Manche grinsen. Viele tun, als existierten die Jugendlichen nicht. Ab und zu wirft jemand etwas in den Becher rein.

„Wir sind Straßenkinder“, sagen die Jugendlichen ohne Umschweife. Dabei sehen sie kaum anders aus als gewöhnliche Teenager: Lucy trägt blonde Dreadlocks, die Kleidung bunt, das Oberteil fällt weit über ihre Jeans. Die Jungs tragen Hoodie und Sneakers, ein bisschen ranzig und abgewetzt.

Dieser Text ist in Zusammenarbeit mit Anna Kücking entstanden.

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