
Bei den sogenannten Hygiene-Demos treffen unterschiedlichste Menschen aufeinander, die den Glauben an eine Verschwörung teilen. Die Sozialpsychologin Pia Lamberty erklärt im Interview, was sie genau verbindet und was daran so gefährlich ist.
taz: Frau Lamberty, am Samstag gab es bundesweit wieder sogenannte „Hygiene-Demos“. Da treffen alle möglichen Menschen aufeinander. Wie ansteckend sind Verschwörungserzählungen?
Pia Lamberty: Es gibt dazu kaum Studien. Aber Laborexperimente haben gezeigt, dass Menschen, die mit einer Verschwörungserzählung konfrontiert wurden, hinterher misstrauischer waren, sich mehr von der Gesellschaft entfernt fühlten, weniger bereit waren, sich für sie zu engagieren. Ich vermute, dass man bei solchen Demonstrationen auch andere Verschwörungserzählungen aufnimmt und verinnerlicht.
Welche Menschen sind besonders gefährdet?
Es gibt keinen bestimmten Verschwörungstypus. Es ist auch keine psychische Krankheit. Der Glaube an Verschwörung ist universell und weit verbreitet. Fast jeder fünfte Deutsche glaubt an Verschwörungserzählungen zum Thema Impfung. Ein Drittel meint, dass Politiker nur Marionetten von dahinterstehenden Mächten sind.
Aber Verschwörungsgläubige ähneln sich doch bestimmt in manchen Eigenschaften?
Klassische Persönlichkeitsdimensionen in der Psychologie, wie Offenheit gegenüber neuen Situationen, spielen keine Rolle. Auch Ost-West-Unterschiede, das Alter oder ein Migrationshintergrund sind unerheblich…
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Co-Autor: Johannes Drosdowski